Marmor 170 x 70 x 70 cm
Öffentlicher Besitz der Kirchengemeinde Groß Escherde / Niedersachsen
Die 1994 geschaffene Skulptur ist heute noch genauso aktuell wie damals, nur den Gameboy würde man heute durch ein Mobilephone ersetzen.
Die Geburt zeigt einen auf den Kopf gestellten gebärenden Frauentorso. Der Säugling hält einen Gameboy in den Händen, der ihn verdeckt und ihm die Sicht auf andere Dinge nimmt. Fixiert auf seine „drei Leben“ wird er spielerisch unmittelbar an Gewalt gewöhnt. (Bei den meisten Gameboy – Spielen handelt es sich um Kriegsspiele, welche nicht gleich durch den Tod beendet werden, da dem Spieler mehrere Leben zur Verfügung stehen. Die Rückseite der Skulptur zeigt überdimensionale Adern, die wie ein Astwerk am Körper entlangranken. Sie sind ein Symbol für Leben Kraft und Hoffnung. Die Gesamtform habe ich spannungsvoll nach hinten überstreckt gestaltet, von weitem betrachtet läßt sie silhouettenhaft ein Kreuz erkennen.Ausgangsidee: Die Erarbeitung eines Konzepts für die Kriegsgräbergestaltung auf dem Friedhof der Gemeinde Groß Escherde wurde durch die folgenden Aspekte bestimmt: Zunächst erschien es mir wichtig, durch das zu schaffende Denkmal einen direkten Bezug zur Gegenwart herzustellen. Zentrale Fragen hier: Warum wurde Hitler durch die Mehrheit der Deutschen unterstützt? – Was war die Ursache für die Bereitschaft, unmenschlichen Befehlen zu gehorchen, und diese kritiklos auszuführen? – Warum haben auch heute wieder, den schrecklichen Erfahrungen zum Trotz, rechtsradikale Parteien und Gruppierungen enormen Zulauf? – Was führt einen Menschen unserer Gesellschaft dazu, ihnen beizutreten? – Kann die moralische und geistige Konstitution Rechtsradikaler von heute mit der der NSDAP-Anhängern des dritten Reiches verglichen werden? – Sind ihre Motive, menschenverachtendes Gedankengut zu propagieren und praktizieren, identisch? Reaktionsmuster und Verhalten der Menschen unterscheiden sich kaum. Welche Faktoren sind heute verantwortlich für die positive Haltung gegenüber nationalsozialistischen Ideen und sinnloser Gewalt? |