Protector Besen
Eiche, Haselnuss, Elaston

271 x 60 x 25 cm

So scharf, dass er hinter Gitter muss…
Was ihm zwischen die Borsten kommt, gibt er nicht mehr her.
Dieser X-treme Freeride Protector Broom ist was für ganze Kerle,
die gern voll zur Sache gehen, aber die Sicherheit im Auge behalten wollen.
Der Besen zeichnet sich durch große Kontrollöffnungen und leichte Handhabung aus.
Ein absolutes Muss für jeden emanzipierten Mann.

 

Jeder weiß, was Arbeit ist:
Harte Arbeit, leichte Arbeit, kniffelige, angenehme, dreckige, öde oder interessante Arbeit.
Eigentlich wäre die Umsetzung des Themas „Arbeit“ also ganz einfach, da jedes Werk eines Bildhauers per se harte Arbeit verkörpert.
Ein Künstler sollte meines Erachtens aber mehr bieten,
als einen Spiegel oder ein Abbild der banalen Alltäglichkeit.

Hier beginnt der künstlerische Prozess, die härteste,
zeitaufwendigste Arbeit, die Entwicklung von Ideen,
ihre Veränderung und die Verwerfung in Form eines Papierknüddels für den Müll. Circa 90% meiner Ideen bestehen die Selbstprüfung nicht und landen nach wenigen Strichen auf dem Boden, viele Gedanken schaffen es nicht einmal bis aufs Papier. An dieser Stelle wird Arbeit verrichtet, die weder gesehen noch honoriert wird und trotzdem wird diese ineffektive Arbeit gemacht, um Besseres zu schaffen. Ökonomie und Effizienz sind eben nicht die einzigen Säulen der Gesellschaft, um uns Menschen zu Zufriedenheit und Freiheit zu führen.

Die Diskussion, ob Arbeit etwas Gutes oder etwas Schlechtes sei, möchte ich an dieser Stelle nicht thematisieren. Das Fegen gehört jedenfalls zu meinen ungeliebten Tätigkeiten.
Dass ich kein Besenfreund bin, ist kein Geheimnis, und das kann man an meiner Besenkollektion in der Ausstellung deutlich erkennen.

Ob ernst, philosophisch oder humorvoll und bissig, meine Besenkreationen entwickelten sich zu einer Serie, einem nutzlosen Sortiment, das sich selbst in Frage stellt und somit auch die Arbeit.

Die Fragen nach dem Wann, Wie und Warum werden beim Fegen immer wieder diskutiert, was nicht nur in der Familie, sondern jüngst auch in der Stadt Hildesheim zu einem ernsten Problem stilisiert wurde.
Einen passenden Sparbesen für Schüler zu entwickeln war vor diesem Hintergrund ein sofortiges Muss für mich.

Nach der Ankündigung, Fördergelder im Kultursektor komplett zu streichen, entwarf ich den Hildesheimer Kulturfensterfeger als Antwort auf die kulturelle Aussichtslosigkeit in unserer Region.
Dass die Besen doch nicht so nutzlos sind, wie sie auf den ernsten Blick erscheinen, leite ich daraus ab, dass die Botschaft an den richtigen Stellen der Stadt angekommen zu sein scheint, denn die Streichung von Fördermitteln für die Kunstvereine wurde zurückgenommen.

Als würden die Besen in einem Baumarkt hochwertig angeboten, werben sie mit kleinen Herstellererläuterungen für sich, ähnlich wie die meisten vielversprechenden aber nutzlosen Erfindungen, die nur eines im Sinn haben, nämlich gekauft zu werden, um etwas Neues zu besitzen.

In einigen dieser Texte sind Parallelen zu Werbeslogans von Zahnbürsten, Rasierklingen oder einer Schnellrestaurantkette erkennbar.
Auch der Ökotrend lässt sich werbewirksam einsetzen. Der Ökobesen wird’s beweisen. Auf der Seite www.MarcBertram.de sind die Texte zu den Besenobjekten nachzulesen.

Wie der Betrachter unschwer erkennen wird, hat die Arbeit auch etwas Positives:
Im Unterschied zum Fegen, hat mir das Entwickeln der Besenkollektion viel Spaß gemacht!