„Ein Steinwurf“
Die Sage vom Riesen und der Rivalität zwischen Borsum und Hohenhameln (Text ganz unten)
Diabas, Granit, Stahl,   299 x 160 x 65 cm
Standort: Zimmerplatz Hohenhameln https://maps.app.goo.gl/pY2z9aqQPzN7kebf6

Der ‚Steinwurf‘ wurde von der Claus Bendorf Stiftung angekauft und steht nun in Hohenhameln auf dem Zimmerplatz.

Die Skulptur erzählt die Legende um die Doppelspitze der hohenhamelner Kirche. Die oberen Steine  sind schwingend an Stahlfedern befestigt.

So entstand die Arbeit:

 

Die Sage vom Riesen und der Rivalität zwischen Borsum und Hohenhameln

Vor langer Zeit lebten die Bewohner der Dörfer Borsum und Hohenhameln in ständiger Rivalität. Während die Hohenhamelner sich damit brüsteten, dass ihre Kirchtürme die höchsten und mächtigsten der ganzen Region seien, behaupteten die Borsumer, dass ihre Kirche zwar kleiner, dafür aber unvergleichlich schöner und kunstvoller gebaut war. Die beiden Dörfer stritten ständig darüber, welche Kirche die bedeutsamere sei, und niemand konnte den Konflikt schlichten.

In dieser Zeit lebte ein mächtiger Riese auf einem Hügel nahe Borsum. Der Riese war für seine enorme Stärke bekannt, aber auch für seine Vorliebe, in die Angelegenheiten der Menschen einzugreifen, wenn er glaubte, sie könnten ein wenig Demut gebrauchen. Als er vom Streit zwischen Borsum und Hohenhameln hörte, beschloss er, den Streit mit einer Probe zu beenden.

Eines Tages stand der Riese in Borsum, betrachtete die zierliche, aber kunstvoll verzierte Kirche und sprach laut zu den Borsumern:

„Eure Kirche ist wirklich ein Schmuckstück, aber kleiner als die Türme von Hohenhameln. Ich will sehen, ob die hohen Türme dort auch stark genug sind, um meine Kraft zu bestehen!“

Er bückte sich, hob einen riesigen Stein vom Boden auf und drehte sich in Richtung Hohenhameln. Mit gewaltiger Kraft schleuderte er den Stein durch die Luft. Der Fels sauste mit einem lauten Pfeifen Richtung Hohenhameln, und die Menschen dort blickten voller Angst auf ihre prächtigen Türme.

Der Stein flog tatsächlich genau zwischen den beiden Turmspitzen hindurch, doch dabei streifte er die Spitze des südlichen Turms. Mit einem lauten Krachen brach ein Stück des Turms ab, und der Stein landete schließlich in einem Feld hinter dem Dorf. Die Menschen in Hohenhameln waren entsetzt, aber zugleich erleichtert, dass nicht mehr beschädigt worden war.

Der Riese lachte laut und rief:

„Hohenhamelner, eure Türme mögen groß und mächtig sein, aber sie sind nicht unverwundbar! Borsum hat die schönere Kirche, und ihr habt nun einen kürzeren Turm – vielleicht könnt ihr euch jetzt auf das besinnen, was wirklich wichtig ist!“

Die Hohenhamelner schauten beschämt auf ihren beschädigten Turm, doch sie versuchten schnell, ihre Würde zu bewahren: „Unsere Türme mögen nicht perfekt sein, aber sie sind immer noch die höchsten im Land!“

Die Borsumer dagegen triumphierten: „Unser Turm mag kleiner sein, aber er ist makellos und schöner! Der Riese selbst hat es bewiesen!“ Doch als die Borsumer begannen, ihre Hohenhamelner Nachbarn zu verspotten, warnte der Riese sie mit dröhnender Stimme:

„Seid nicht zu stolz auf eure Schönheit, denn auch euer Turm könnte mein nächstes Ziel sein!“

So wurde der Streit zwischen den beiden Dörfern zwar nie ganz beigelegt, aber die Menschen begannen, sich weniger auf Größe oder Schönheit zu versteifen. Der Stein des Riesen liegt noch heute auf einem Feld hinter Hohenhameln, und der südliche Turm der Hohenhamelner Kirche blieb etwas kürzer – ein ständiges Mahnmal dafür, dass selbst die mächtigsten Bauwerke der Menschen nicht unantastbar sind.